Fondazione Hermann Hesse Montagnola
Italien war bereits seit früher Jugend ein ersehntes Ziel Hermann Hesses und so führte den 24jährigen die erste Reise ausserhalb Deutschlands und der Schweiz in sein „gelobtes Land". Die Stationen, die Hermann Hesse während dieses fast zweimonatigen Aufenthaltes kennenlernte, bezeichneten bereits viele der Orte und Gegenden, die er auch in den Reisen der folgenden Jahre immer wieder durchstreifen würde: Oberitalien, die Po-Ebene, die Toskana und vor allem Venedig und Florenz.

Zwischen 1901 und 1914 unternahm Hesse, überwiegend in Gesellschaft von Freunden, sieben Reisen nach Italien. Von Anfang an bestimmte die Lust am individuellen Erleben abseits der bereits festgefahrenen Touristenpfade seine Wege. Während die ersten Reisen von beglückender Befreiung, Neugierde und jugendlichem Enthusiasmus geprägt waren, bestimmte nach einigen Jahren ein anheimelndes Wiedererkennen und Vertrautsein mit Land und Leuten sein Unterwegssein. Die Reisen wurden zunehmend jedoch auch zu Fluchten vor dem Alltag und Familienleben nördlich der Alpen.
Gereift und sensibilisiert durch seine Lebensunzufriedenheit, selbst bereits auf dem Weg zu einer tieferen Erkenntnis seiner selbst, stand Hermann Hesse auf den letzten Reisen 1913 und 1914 auch Italien verändert gegenüber, dem geliebten und bewunderten aber doch im innersten fremden Land.
Der erste Weltkrieg und die bald darauf beginnende Herrschaft Mussolinis beendeten die Italienreisen für immer. Jedoch die Freude am südlichen Leben und seiner Kultur bestimmten 1919 auch die Wahl des neuen Wohnsitzes im Tessin, wo er sich, mit «Blick nach Italien» und im Bannkreis seiner Kultur, für immer niederliess.

Hermann Hesses Reiserouten in Italien

1901

(Calw 25.3.) – Mailand, Certosa di Pavia 26.–29.3. – Genua 29.–31.3. – Florenz 31.3.–29.4. (Ausflüge nach Pisa 19.4. und nach Pistoia 22.4.) – Bologna 29.4. – Ravenna 29.-30.4. – Padova 30.4.–1.5. – Venedig 1.–17.5. – Mailand 17.–18.5. – (Calw 19.5.)



1903

(Basel 1.4.) – Mailand, Certosa di Pavia 2.–3.4. – Florenz 3.–12.4. – Pisa 12.4. – Genua 12.–14.4. – Venedig 14.–23.4. (Ausflug nach Chioggia 20.4.) – Mailand 23.–24.4. – (Basel 24.4.)  



1905, Sommer, 2 Tage

Maloja – Chiavenna – Bellano – Menaggio – Porlezza - Lugano



1906, März, ca. 3 Wochen

Mailand – Bologna – Florenz – Arezzo – Città di Castello – Gubbio (22.3.) – Foligno (23.3.) – Montefalco – Perugia – Cortona (26.3.) – Florenz…



1911, ca. 25. April – 5. Mai

Mailand – Bologna – Florenz – Arezzo – Castiglione – Orvieto (26.4.) – Spoleto (28.4.) – Assisi (30.4) – Montepulciano – Siena – Pisa (3.5.) – Chiavari – Rapallo - Mailand



1911, September und Dezember

Auf der Hin- und Rückfahrt in die «Indischen Länder»
(Schaffhausen) – Como (5.9.) – Genua (6.9.) – Einschiffung auf der «Prinz Eitel» in Genua (7.9.) – Neapel (8.9., aufgrund der Quarantänevorschriften darf niemand das Schiff verlassen) – Weiterfahrt  (9.9.) nach Stromboli, Capri, Costa Amalfitana. Rückfahrt:  Neapel(10.12. einen halben Tag und einen Abend Aufenthalt in der Stadt) – Genua (12.12.) – (Gaienhofen 13.12.)



1913, 2.-19. April

Como – Bergamo  – Cremona (11.4.) – Mantova – Vicenza – Padova (16.4.) – Verona – Mailand



1914, im April

Mailand – Bergamo – Lago d'Iseo – Brescia - Mailand

Italien

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